AUFRUF AN ALLE KOLLEGEN
Die Untersuchung von Gemeinsamkeiten und
Unterschieden in der Geschichte Russlands und Deutschlands sowie die
wechselseitige Beeinflussung beider Laender war in der internationalen
Geschichtsforschung immer aktuell. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurde
die Analyse der Parallelen in der Entwicklung beider Staaten, die im XX.
Jahrhundert zu Mustern totalitaerer Diktaturen mit ihren grausamen
Methoden der Massenvernichtung geworden sind, zum Feld der
wissenschaftlichen und oeffentlichen Diskussionen.
In Russland und anderen GUS-Laendern erschoepfte
sich dieser positive Prozess bald wegen des Fehlens der notwendigen
Infrastruktur und der materiellen Schwierigkeiten der Forscher, besonders
in der Provinz. Die Verringerung der Kommunikationsmoeglichkeiten zwischen
einzelnen Forschungszentren fuehrte zum Bruch der traditionellen
wissenschaftlichen Beziehungen und sogar zum Verlust der Motivation fuer
weitere Arbeit. Am meisten sind die juengeren Forscher ausserhalb der
grossen Forschungszentren betroffen. Die Dienstreisen uessen oft aus
eigener Tasche bezahlt werden, die Versorgung mit aktueller
wissenschaftlicher Literatur ist unzureichend/sehr begrenzt.
Aber es gibt auch positive Veraenderungen. Die rasante Entwicklung der
Informationstechnologien oeffnet neue Horizonte fuer weltweite
wissenschaftliche Kontakte und Zusammenarbeit. Um diesen Entwicklungen
gerecht zu werden und unseren Kollegen zusaetzliche Kontakt- und
Kooperationsmoeglichkeiten zur Verfügung zu stellen, haben wir als
Arbeitsgruppe zur Erforschung der Geschichte Deutschlands und Russlands im
XX. Jahrhundert eine eigene web-site ins Internet gestellt und zwar mit
folgenden Zielen:
-
Erstellung einer Datenbank der wissenschaftlichen Organisationen und
einzelnen Wissenschaftler, deren Forschung im Bereich der neuesten
Geschichte Deutschlands und Russlands (der UdSSR) angesiedelt ist;
-
Veroeffentlichung von Rezensionen und Forschungsergebnisse in Thesen
und als abgeschlossene Beitraege;
-
Durchfuehrung von Internet-Konferenzen und Foerderung anderer Formen
des Informationsaustausches.
Diese Initiative soll unter anderem die
Aufmerksamkeit der westeuropaeischen Wissenschaftler auf die
Arbeitsbedingungen und -ergebnisse ihrer osteuropaeischen Kollegen lenken.
Die Bildung einer Arbeitsgruppe von Historikern, Politologen, Soziologen
usw. wuerde sowohl zur Wiederbelebung von ueberregionalen und
internationalen Kontakten als auch zur Durchfuehrung von gemeinsamen
Projekte beitragen. Als weitere Perspektive ist an die Vorbereitung von
internationalen wissenschaftlichen Konferenz gedacht.
Die Arbeitsgruppe legt den Schwerpunkt ihrer
Forschungen auf vergleichende Analysen, begruesst aber alle Themen, die
die Geschichte des russischen Reiches, der UdSSR, des postsowjetischen
Raums und Deutschlands im XX. Jahrhundert betreffen. Dazu gehoert die
Untersuchung verschiedener Aspekte des Nationalsozialismus und des
Stalinismus, der Beziehungen zwischen der UdSSR und der DDR,
Militaergeschichte, die Analyse von Problemen der Emigration, der
Aussenpolitik, auch die Einschaetzung der oekonomischen, politischen und
(Mentalitaetsprozesse) kultur- und sozialgeschichtlichen Prozesse im
letzten Jahrzehnt. Die Initiatoren der Arbeitsgruppe – junge
Wissenschaftler der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universitaet mit der
Unterstuetzung der Stiftung fuer die Aufarbeitung der SED-Diktatur
(Berlin) – hoffen, dass dieses Projekt positive Reaktionen unter den
Kollegen aus verschiedenen Laendern hervorruft, und schlagen vor, als
ersten Schritt zur Zusammenarbeit, den beiliegenden Fragebogen
auszufuellen.
Dr.habil.
Alexander Vatlin
Dr.Tatjana
Timofeewa
Unsere Internet-Adresse:
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